Blickpunkte rund um den Titisee

Die Schönheit des Schwarzwaldes zeigt sich am lebendigsten und am unverfälsch­testen auf seinen Höhen sowie an den zahl­reichen naturbelassenen Ufern seiner Seen. Sowohl die reizvolle Landschaft als auch abwechslungs­reiche und gut ausgebaute Straßen laden immer wieder zu wunder­schönen Fahrten mit dem Motorrad ein. Dies gilt im besonderen Maße für das Gebiet des  Hochschwarzwaldes.


Unsere Tour startet in dem idyllischen Ort Titisee am See (Hochschwarz­wald). Die Strecke führt über die Landstraße durch die Ortschaft Hölzlbruck oder alternativ über die gut und breit ausgebaute Bundes­straße (B 31) zu­nächst nach Titisee-Neu­stadt. Von dort fahren wir nach Nordosten Richtung Vöhrenbach auf einer gut ausge­bauten aber nicht übermäßig breiten Straße. Sieben Kilometer hinter Titisee-Neustadt erreichen wir Eisenbach (Hoch­schwarzwald) eine kleine, 2300 Einwohner zählende Gemeinde mit idyllischen Schwarzwald-Häusern. Unsere  Fahrt durch sonnendurch-flutete Wälder führt über Hammereisenbach, entlang dem Lauf der Breg nach Vöhrenbach. Wir sind jetzt gut 30 Minuten unterwegs und an einen Stop verschwenden wir noch keine Gedan­ken. Die weitere Route führt uns von Vöh­renbach in die Ortschaft Furtwangen. Furtwangen liegt - wie Vöhrenbach  - an der Deutschen Uhrenstraße und erlangte durch das dort ansässige Deutsche Uhrenmuseum Weltberühmtheit. In diesem Museum ist die größte und umfassendste Sammlung Schwarzwälder Uhren beheimatet. Neben einer Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten in Furtwangen, lohnt sich ein Besuch in diesem Museum immer. Von Furtwangen geht es zunächst weiter, in süd­westlicher Richtung über die B 500. Vielen Schwarzwald-Tourern ist das nördlich gelegenere Teilstück der B 500 zwischen Baden-Baden und Alexander-schanze als Schwarzwald-Hochstraße wohl bekannt. Wir verlassen die B 500 jedoch bereits wieder nach gut zwei Kilometern und biegen nach rechts in Richtung Gütenbach ins Simonswäldertal ab. Nach wenigen Kurven erreichen wir Gütenbach im Schwarzwald. Der eine oder der andere (ehema­lige) Modelleisenbahner erinnert sich sicherlich noch gut an die Modellhäuser der Firma Faller. Diese häufig an den Häusermotiven des Schwarzwaldes an­gelehnten Miniaturmo-delle stammen wie die Fallers aus Gütenbach. Von Gütenbach geht es - zunächst recht kurvenreich - hinab ins Simonswäldertal. Die Straße ist nicht übermäßig breit aber gut ausgebaut. Die Bäume stehen dicht zusammen und es duftet herrlich nach frischem Moos. Ein paar Kurven weiter brummen Motorsägen im Wald. Bei einem den örtlichen Gegebenhei­ten und den Straßenverhältnis-sen angemessenem Fahrtempo sind wir nun gut eine Stunde (ohne Museumsauf-enthalt) unterwegs und legen am „Drei-Täler-Blick“ einen Stop ein, um die herrliche Aussicht auf Wildgutach, Zweribach und Obersimonswald (siehe Foto) zu genießen.



Unsere weitere Strecke führt uns durch Simonswald, Untersimonswald und Blei­bach an die B 294. Wir unterqueren zu­nächst die Bundesstraße und bie­gen dann rechts in sie ein in Richtung Freiburg. Nach  knapp fünf Kilometern biegen wir rechts ab Richtung Waldkirch. Unser Weg führt uns jedoch nicht in den Ort Wald­kirch sondern entgegengesetzt zum Kandel hinauf.

Ein für Biker besonders schöner Streckenabschnitt erwartet uns. Auf der Schwarzwald Panoramastraße ( L 186) touren wir hinauf zum Kandel. Im ersten Teilstück geht es auf der extrem kurven­reichen Strecke noch gemächlich bergauf. Die Bäume stehen stellenweise so dicht, daß während der Fahrt Ausblicke kaum möglich sind. Nach einigen hundert Metern wird die Straße steiler. Schräg­lage links, schräglage rechts - eine Kurve reiht sich an die andere hinauf bis zur Paßhöhe. Wir halten auf dem großen Parkplatz vor dem Berggasthaus Kandel an. Allein die Aussicht hier oben rechtfertigt schon eine Rast. Das sonnige Hochplateau in über 1200m Höhe oberhalb der Baumgrenzen gibt bei gutem Wetter einen Blick bis hin zu den Vogesen und der Schweizer Alpen­kette frei.  Als echter Geheimtip für Gau­menfreunde gilt die Schwarz­wälder Kirschtorte vom Blech aus der hauseige­nen Konditorei des Berggast­hauses. Die stets frische Kirschtorte schmeckt nicht nur hervorragend son­dern überzeugt auch durch ihre großzügige Portionierung.

Gestärkt durch Kaffee und Kirschtorte geht unsere Tour auf der Schwarz­wald Panoramastraße weiter. Auf sechs bis sie­ben Kilometern windet sich die Straße in Kurven und Kehren hinunter ins Tal bis nach Sankt Peter. Die Natur bietet Grün­töne in allen Abstufungen. Wir sind auf unserer K100 LT von dem Fahrspaß so begeistert, daß wir die Orte Eschbach und Stegen nur am Rande streifen. Von Stegen geht es über einen kurzen Strec­kenabschnitt auf der B 31 weiter nach Kirchzarten. Kirchzarten liegt in einer spannungsreichen Landschaft zwischen Berg und Tal und gilt als ein Zentrum des Dreisamtals. Von Kirchzarten führt uns die Strecke auf der L 126 vorbei an Ober­ried hinauf nach Notschrei. Die Strecke bis Notschrei zeichnet sich auf den letzten Kilometern nicht nur durch zahlreiche Kurven, sondern auch durch eine bemer­kenswerte Steigung aus. Vorbei an duften­den Wiesen, dichten Wäldern und kleinen verträumten Bergbauernhöfen geht es von Notschrei auf der Schauinslandstraße (L 126) talabwärts durch Muggenbrunn und an Aftersteg vorbei nach Todtnau. Unsere Route hat uns bisher schon viele positive Eindrücke des Hochschwarzwaldes ver­mittelt, dennoch, dies zeigt unser Tages­kilometerzähler, haben wir gerade einmal 100 km zurückgelegt. In Todtnau fahren wir auf der B 317 (Feldbergstraße) hinauf zum Feldberg. Von den Autofahrern, die an den Wochenenden mit der Familie hier herauf fahren, ist werktags wenig zu se­hen. Wir steigen am Parkplatz von unserem  Motorrad ab und wandern mit unseren Motorradstiefeln die wenigen Meter auf die mit 1493 m höchste Er­hebung des Schwarzwaldes hinauf. Unweit vom Gipfel erleben wir aus der Vogelper­spektive noch den erhabenen Blick auf den Feldsee. Allein das herrliche Schwarz­waldpanorama könnte uns hier stunden­lang verweilen lassen.

Es geht weiter auf der B 317 in die Ge­meinde Bärental. Über die Bundesstraße 500 geht es durch Neu- und Altglashütten in Richtung Schluchsee. Auf der Bundes­straße fahren wir, am verträumt liegenden Windgfällweiher vorbei, durch den Ortsteil Aha zum Schluchsee. Der Schluchsee hat eine Fläche von 5,1 Quadratkilometern und zählt mit seinem Stauraum von 108 Mio. Kubikmetern zu den größten Stau­seen Deutschlands. Der See ist durch seine windige Höhenlage ein Paradies für Surfer und Segler. Entlang am nördlichen Ufer fahren wir bis in die Gemeinde Schluch­see-Ort. Die zahlreichen Cafés mit ihren schönen Seeter­rassen sind sehr einladend. Die Schlußetappe führt uns über eine acht Kilo­meter lange Landstraße nach Lenz­kirch. Von Lenzkirch erreichen wir, über die B 315 und die B 317, das südliche Ufer des Titisees. Die Straße führt ober­halb des Sees entlang. Den Versuch, ein wenig des Titisees vom Motorrad aus zu sehen, geben wir wegen der dichtstehenden Fichten auf. Von der B 317 biegen wir links auf die B 31 Richtung Titisee-Ort ab.

Am Ausgangs- und Zielort unserer Tour erwartet uns unser direkt am See gelegenes Hotel. Der See mit seiner spiegelnden Oberfläche, die bewaldeten Hänge am ge­genüberliegenden Ufer bilden eine traum­hafte Kulisse. Von unserem Zimmer aus genießen wir die herrliche Landschaft in vollen Zügen und lassen die ca. 150 km lange Tour (je nach zeitlichem Bedarf für die ein­zelnen „Blickpunkte“ eine Tages- bzw. Halbtagestour) noch einmal gedanklich an uns vorüberziehen.

Titisee am See ist als Ausgangspunkt für weitere Tagestouren z.B. an den Rheinfall von Schaffhausen, an den Bodensee, nach Büsingen (Schweizer En­klave) oder in die Schweiz in hervorragender Weise geeignet.